The mobile CCIS with satelite communicaton link (photo: PIZ Luftwaffe)
Stefan Klenz, André Forkert
Am 20. Januar 2013 verlegte das 1. Deutsche Einsatzkontingent FlaRak der Bundeswehr in die Türkei. Dort haben die insgesamt rund 300 Soldaten im Rahmen der Operation Active Fence Turkey (AF TUR) ihren Auftrag als Teil des Integrierten Luftverteidigungssystems der NATO aufgenommen. Die FlaRak-Kräfte des ersten Kontingents werden überwiegend durch die Flugabwehrraketengruppen 21 (Sanitz) und 24 (Bad Sülze) gestellt.
Deutsche PATRIOT-Kräfte waren in den Einsätzen der Bundeswehr bislang nicht gefordert, da die internationalen Konflikte der vergangenen Jahre andere Teilbereiche der Streitkräfte sowie anderes Konfliktlösungspotential erforderlich machten. Bisher wurden aber durch die Soldaten des Flugabwehrraketendienstes fünf Operational Mentoring and Liaison-Teams (OMLT) im Rahmen der ISAF-Mission in Afghanistan sowie regelmäßig auch ein Sicherungszug für den KFOR-Einsatz im Kosovo gestellt. Derzeit wird das zweite Kontingent für den Türkeieinsatz ausgebildet. Ein Kontingent besteht aus zwei Kampfstaffeln sowie einer Führungs- und Unterstützungskomponente mit insgesamt rund 170 Soldaten. Die Staffeln sind nach Umfang und Ausrüstung an die spezifischen Gegebenheiten des stationären Einsatzes in der Türkei angepasst. Eine FlaRak-Staffel PATRIOT der deutschen Luftwaffe besteht in der Regel aus: Radargerät (RS) mit phasengesteuerten Antennen zum Erfassen, Führen und Verfolgen von mehreren Zielen, Feuerleitanlage (ECS) mit Waffensystemrechner, bis zu acht Startgeräten (LS) mit je vier Lenkflugkörpern in der PAC-2 bzw. bis zu 16 Flugkörper in der PAC-3 Konfiguration und IP-basierten Kommunikationssystemen zur Daten- und Sprachübertragung zwischen den Feuereinheiten sowie zu übergeordneten Führungsebenen.
Beim Einsatz AF TUR werden die FlaRak-Kräfte durch Personal des Heeres, der Streitkräftebasis (SKB) und des Zentralen Sanitätsdienstes unterstützt, vor allem im Bereich der ABC-Abwehr, der Logistik und des Sanitätswesens. Die Mandatsobergrenze liegt bei 400 Soldaten, ca. 300 befinden sich derzeit im Einsatz. Der Kontingentführer aller deutschen Soldaten ist Oberst Marcus Ellermann, Kommodore des Flugabwehrraketengeschwaders 1 in Husum. Das Mandat ist zunächst auf 12 Monate bis zum 31. Januar 2014 begrenzt und die Soldaten bleiben für ca. vier Monate vor Ort.
Parallel zum Türkeieinsatz wird auch der NRF-Auftrag mit drei weiteren Kampfstaffeln, zuzüglich Führungs- und Unterstützungskomponente, aufrechterhalten. Daraus ergibt sich ein erheblicher Einsatzbeitrag der PATRIOT-Kräfte der Luftwaffe, die zudem zum 1. April 2013 im Rahmen der Umstrukturierung der Bundeswehr um ca. 50% reduziert wurden.